Ein weiterer Blick auf die Wesen, denen man in Nahtoderlebnissen begegnet, Teil 2.
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ZUSAMMENFASSUNG: Ein einzigartiges, aber in Nahtoderlebnissen verbreitetes Element sind Berichte von Begegnungen mit Verstorbenen. Häufig werden auf der anderen Seite religiöse Wesen oder verstorbene Verwandte angetroffen. Diese Studie analysiert die Wesen, die auf der anderen Seite gesehen werden. Die Daten werden in die Kategorien vertraute Wesen und unbekannte Wesen unterteilt. Von den 302 Menschen, die auf die Umfrage antworteten, sahen 29% (88) bekannte Wesen und 25.8% (78) unbekannte Wesen. Von den 166 Menschen, die Wesen sahen, sahen 53% bekannte Wesen, während 47% unbekannte Wesen sah. Der grösste Anteil bekannter Wesen, die gesehen wurden, waren Blutsverwandte (25.9%), gefolgt von religiösen Figuren (22.9%). Mögliche Schlussfolgerungen werden vor dem Hintergrund des Bewusstseins und des Seelenverwandtschaftsmythos der Populärkultur diskutiert.

SCHLÜSSELWÖRTER: Nahtoderlebnis; Wesen; Seelenverwandte, Gott, Jesus, Engel, Bewusstsein, Verwandte, Seele, religiöse Figuren, Seelenclustergruppen


Ein weiterer Blick auf die Wesen, denen man in Nahtoderlebnissen begegnet, Teil 2 von Jody A. Long, J.D (ins Deutsche übersetzt von Simone)

Anfragen bezüglich Nachdrucke mögen gesendet werden an Jody A. Long, J.D. auf



EINFÜHRUNG

Studien, die in den späten 70er und frühen 80er-Jahren durchgeführt wurden, liefern einen grossen Teil der Grundlagen für heutige Erkenntnisse über Nahtoderlebnisse (NTE). Eines der besonderen Merkmale von NTE ist das Berichten von Wesen, von verstorbenen Verwandten und von den Folgen, die sich aus diesen Kontakten ergeben.

Michael B. Sabom dokumentierte mit grosser Sorgfalt seine Studien in seinem Buch, Recollections of Death, das 1982 veröffentlicht wurde (Sabom 1982). Er zeigte auf, dass das, was Nahtoderlebende sahen und hörten, während sie tot waren, den Fakten entsprach. Diese Menschen konnten sich ganz genau daran erinnern, was um sie herum passiert war. Die niederländische Studie von 2001, die von Pim van Lommel angeführt wurde, konnte das Phänomen replizieren und beschrieb die wahrheitsgetreue Wahrnehmung eines Patienten während einer Ausserkörpererfahrung (van Lommel, 2001). Obwohl es Wissenschaftler gibt wie Russell Noyes, der anfangs auszog, um zu beweisen, dass der bevorstehende Tod Halluzinationen der mystischen Art mit «intensiver visueller Symbolik» hervorruft, die einen «vollständigeren Rückzug aus extremen Umständen» ermöglichte (Noyes, 1984), kann dies nicht erklären, weshalb Nahtoderlebende sehen, hören und genau beschreiben können, was im gleichen Raum oder in anderen Zimmern passiert.

So wie diese Ausserkörperkomponente als zentraler und realer Bestandteil von Nahtoderfahrungen angesehen wird, gilt auch die Komponente der Begegnung mit Wesen während der Erfahrung als einzigartig. Charles Flynn, ein früher Forscher auf dem Gebiet der Nahtoderfahrungen, zitierte den Soziologen William I. Thomas mit den Worten: "Wenn Menschen Situationen als real definieren, sind sie auch in ihren Konsequenzen real" (Flynn, 1984, S. 279). Diese Ansichten wurden von Kenneth Ring aufgegriffen, der sagte “Solche Erfahrungen (…) wirken sich in der Regel stark auf die Motivation, die Werte und das Verhalten einer Person aus (…) Wie auch immer man die Nahtodphänomene interpretieren möchte, in ihren Auswirkungen sind sie unzweifelhaft real. (S. 279)

Kenneth Ring stellte in seiner Studie fest, dass nach dem Verlassen des Körpers die Gegenwart von Wesen gefühlt werden konnte, und manchmal war es auch möglich, mit ihnen zu kommunizieren. Das kann, muss aber nicht in der Tunnelphase passieren. Des Weiteren berichteten 20 % der Personen, die eine Präsenz in diesem Stadium ihres NTE spürten, von drastischen Veränderungen in ihrem Leben aufgrund des Kontakts mit der verstorbenen Person. Er stellte ausserdem fest, dass ein Zehntel der Nahtoderlebenden bis zum Endstadium vorstiess, welches er «ins Licht gehen» nannte. Wesen werden in diesem Stadium allgemein häufiger gesehen. Er erwähnte mehrere Personen, die berichteten, verstorbene Verwandte gesehen zu haben. (S. 34)

Gemäss der Greyson-NTE-Scala weist die transzendierende Komponente die höchste Korrelation mit den anderen drei Komponenten auf. (Greyson, 1984). Diese transzendentale Komponente wird von Ken Ring definiert als transpersonale Erfahrung. (Ring, 1984, S. 36). Das NTE ist ein transpersonaler Zustand des Bewusstseins, in «welchem eine Person die üblichen Grenzen des Egos wie auch die Dimensionen von Zeit und Raum transzendiert». (S. 36) Daher spielen Wesen gemäss der Greyson-Skala eine herausragende Rolle für den transzendentalen Charakter des NTEs.

Interessanterweise sahen im ersten Fragebogen 26% der Befragten Wesen. Auf der endgültigen NTE-Skala heisst die Frage: «Sahen Sie verstorbene Geister oder religiöse Figuren?» und ordnet die Frage als Teil der transzendenten Komponente ein, die einzigartig für das Nahtoderlebnis ist. (Greyson, S. 53) Van Lommel stellte fest, dass von 62 Personen, die von einem NTE berichteten, 32% verstorbenen Personen begegnet waren. (van Lommel, 2001).

Da Wesen einen einzigartigen und transzendentalen Teil des Nahtoderlebnisses darstellen, wird diese Arbeit untersuchen, welcher Art Wesen Menschen begegnen, wenn sie auf die andere Seite gehen. Diese Arbeit ist der zweite Teil einer sechsteiligen Studie über Seelenverwandte. Die erste Studie erörterte den Hintergrund der Soulmate-Studie aus Sicht der Bewusstseinsforschung. Diese zweite Arbeit wird sich auf die Beziehungen zwischen Nahtoderlebenden, den Lebenden und denjenigen auf der anderen Seite konzentrieren. Ausserdem werde ich das Verständnis dafür vertiefen, von welchen Kategorien verstorbener Wesen oder religiöser Figuren am häufigsten berichtet wird.

METHODIK

Diese Studie ist eine retrospektive Zusammenfassung der Daten aus einer Internetumfrage der Near Death Experience Research Foundation (NDERF) - Website www.nderf.org (Long, 2002).[1] Aus total 626 Erlebnissen, die der Website zur Verfügung gestellt wurden, erfüllten 302 die Forschungsdefinition eines Nahtoderlebnisses, die lautet: «Eine luzide Erfahrung im Zusammenhang mit wahrgenommener Bewusstheit abgelöst vom Körper, die auftritt zum Zeitpunkt eines tatsächlichen oder drohenden unmittelbaren Todes» (Long). Dann wurde festgestellt, wer von den 302 Nahtoderlebenden die Frage «Haben sie irgendwelche anderen Wesen gesehen oder getroffen» bejahte. Die Anschlussfrage lautete «Wenn Sie mit Ja oder Unsicher geantwortet haben, beschreiben Sie bitte: Wo waren diese Wesen? Haben Sie sie gekannt? Was wurde Ihnen mitgeteilt?” Erdwesen, die während der Phase der wahrhaftigen Wahrnehmung der Nahtoderfahrung gesehen wurden, wurden ausgeschlossen.

Dr. Long entwickelte eine Excel-basierte Chi-Quadrat-Berechnungsmaschine auf der Grundlage von über 2.000 Datenpunkten. Die Berechnungen werden automatisch aktualisiert, wenn neue Daten hinzugefügt werden. Von den 302 NTE berichten 212 (70.1%) von Begegnungen mit Wesen. Die Wesen wurden aufgeteilt in bekannte und unbekannte Kategorien, je nachdem, ob die Wesen beschrieben wurden oder nicht. Von den 212, die davon berichteten, Wesen begegnet zu sein, beschrieben nur 166 (78%) die Wesen, denen sie begegnet waren. Jede Erzählung wurde nur einmal gezählt. Die Wesen, die gezählt wurden, waren jene Wesen, die gesehen, gespürt und als Teil der universellen Bewusstheit wahrgenommen worden waren.

Die ‘Bekannte’ - Kategorie wurde aufgeteilt in Religiöse Wesen, Blutsverwandte, Verwandte und Andere. In der ‘Unbekannte’ – Kategorie wurde aufgeteilt nach Männlich, Weiblich, Geschlechtslos und Andere. Obwohl viele Menschen davon berichteten, mehr als ein Wesen gesehen zu haben während ihrem Erlebnis, wird jedes NTE einzeln und jedes Wesen einzeln gezählt. Zum Beispiel kann Jesus zwar in demselben Erlebnis gesehen worden sein, in dem auch die Grossmutter gesehen wurde, aber Jesus erschien auch in 21 anderen Erlebnissen. Oma wurde einmal erfasst und Jesus wurde einmal für dieses eine Erlebnis erfasst.

Analysiert wurden auch die zwei Kategorien: 1) alle Wesen und 2) nur bekannte Wesen. Jede Gruppe wurde dann bezüglich Alter der Erlebenden zur Zeit des NTE verglichen und es wurde untersucht, ob sie mehrere, eines oder zwei Wesen gesehen hatten. Mehrfache NTE und diejenigen, bei denen die Altersangabe fehlte, konnten nicht verwendet werden.

RESULTATE

Von den 302 Menschen, die an der Umfrage teilnahmen, sahen 29% (88) bekannte Wesen und 25.8% (78) unbekannte Wesen. Von den 166 Menschen, die Wesen sahen, sahen 53% bekannte und 47% unbekannte Wesen. Die Erlebnisse, in denen mehrere Wesen vorkamen, wurden möglicherweise in mehrere Kategorien von bekannten und unbekannten Wesen eingeteilt. Allerdings wurde für jedes Wesen, das gesehen wurde, nur eine Erfahrung gezählt. In einem Bericht kann eine Person zum Beispiel Jesus und unspezifische Engel gesehen haben. Jesus würde dann einmal unter bekannte religiöse Figuren eingetragen, und es würde einen Tabelleneintrag geben für die unbekannten religiösen Figuren. Von den 166 Erlebenden, die Wesen sahen, würde dieses eine Erlebnis nur einmal gezählt werden als Erlebnis, in dem Jesus gesehen wurde. Ausserdem würde von 166 Erfahrenden, die Wesen sahen, dieses eine Erlebnis nur einmal gezählt werden als Erlebnis, in dem unspezifische Engel gesehen wurden. Aus diesem Grund ist es gültig zu sagen, dass im Ganzen 21 Erlebende Jesus sahen und 9 Erlebende Engel. Allerdings wäre es inkorrekt, diese Erfahrungen, bei denen mehrere Wesen gesehen werden, miteinander zu vergleichen, indem man alle unten aufgeführten Erfahrungen verwendet, wie z. B. n=226. Die Aufteilung in bekannte und unbekannte Wesen ist wie folgt:


Bekannte Wesen

n=166

Total

%

 

Total

%

Religiös

38

22.9

 

 

 

 

 

 

Jesus

21

12.7

 

 

 

Gott

9

5.4

 

 

 

Engel

8

4.8

Blutsverwandte

43

25.9

 

 

 

 

 

 

Grossmutter

16

9.6

 

 

 

Grossvater

8

4.8

 

 

 

Vater

7

4.2

 

 

 

Mutter

5

3.0

 

 

 

Sohn

3

1.8

 

 

 

Tochter

1

0.6

 

 

 

Bruder

2

1.2

 

 

 

Tante

1

0.6

Verwandte

9

5.4

 

 

 

 

 

 

Schwiegervater

2

1.2

 

 

 

Bedeutendes Anderes

2

1.2

 

 

 

Nicht näher definiert

5

3.0

Freunde

10

6.0

 

 10

6.0

Andere

26

15.7

 

 

 

 

 

 

Berühmtheit

1

0.6

 

 

 

Comicfiguren

1

0.6

 

 

 

Eins mit allem

4

2.4

 

 

 

Tiere

2

1.2

 

 

 

Bekannter Unbekannter

16

9.6

 

 

 

Geliebte Menschen

1

0.6

 

 

 

Teufel

1

0.6

Unbekannte Wesen

Menschen

62

37.3

 

 

 

 

 

 

Männlich

11

6.6

 

 

 

Weiblich

6

3.6

 

 

 

Wesen

44

26.5

 

 

 

geschlechtlos

1

0.6

Andere

38

22.9

 

 

 

 

 

 

Gesprochen oder Anwesenheit gefühlt

22

13.3

 

 

 

Engel

9

5.4

 

 

 

Dämon/Schatten

6

3.6

 

 

 

Tier

1

0.6



Es wurde ein t-Test durchgeführt, um festzustellen, ob es einen Zusammenhang gab zwischen dem Sehen von Wesen, ob die Wesen bekannt, Blutsverwandte oder religiöse Figuren waren oder nicht. Es gab keinen Zusammenhang zwischen dem Alter und der Art der Wesen, die gesehen wurde, wenn der p-Wert als signifikant betrachtet p<0.01 war. Allerdings gab es einen Trend, bekannte Wesen und Blutsverwandte zu sehen, wenn der p-Wert kleiner oder gleich 0.05 war p<0.05. Untenstehend die Resultate:

T-Test

 p Wert

Wesen gesehen

0.873

Bekannte Wesen

0.037

Religiöse Wesen

0.687

Blutsverwandte

0.050

 

Die Chi-Quadrat-Tabelle, bei der dieselben Kriterien wie beim t-Test angewandt werden, mit der Ausnahme, dass die Daten in Altersgruppen unterteilt werden, zeigt keine Korrelation zwischen dem Alter und den gesehenen Wesen, soweit überhaupt vorhanden. Die angewendeten Altersgruppen waren Kinder (0-17), Alter 18-40 und Alter 41 und höher. Es gab einen Trend (.099) dahingehend, dass es wahrscheinlicher war, einem bekannten Wesen zu begegnen, je älter Nahtoderlebende waren.

Ich versuchte, ob sich etwas verändern würde, wenn ich die Kategorien kleiner machen würde. Ich teilte die Alter auf in 0-12, 13-17, 18-25, 26-40, 41-55 und 56 und älter. Es gab einen Trend (.062) dahingehend, dass ältere Menschen Blutsverwandte sahen. Obwohl die Korrelation zwischen erwarteten und beobachteten Werten für das Sehen von vertrauten Wesen 0,094 betrug, gab es keinen Trend. Einige Altersgruppen und auch andere waren rückläufig, wobei es kein klares Muster gab.

Die Daten wurden aufgeteilt danach, wie viele Wesen während der Erfahrung gesehen wurden. Es sieht so aus, als ob das Verhältnis der Wesen pro Erfahrung ungefähr gleich ist, unabhängig davon, ob die Wesen bekannt sind oder nicht, und dass es etwas häufiger vorkommt, dass man ein Wesen statt vieler Wesen sieht. Im Folgenden sind die Ergebnisse aufgeführt:

Alle Wesen

Total n = 166

%

Nur bekannte Wesen

Total n = 88

%

Mehrfach

71

42.8

Mehrfach

38

43.2

Ein Wesen

77

46.4

Ein Wesen

40

45.5

Zwei Wesen

18

10.8

Zwei Wesen

10

11.4

Es gibt keine Korrelation zwischen dem Alter und der Wahrscheinlichkeit, eines oder mehrere Wesen zu sehen. Das Verhältnis zwischen den Kategorien “alle Wesen” und “bekannte Wesen” bleibt ziemlich konstant: mit einer leicht grösseren Chance, einem einzigen Wesen zu begegnen während der Erfahrung.

Es gab viele statistisch signifikante Korrelationen, die nicht alleine dem Zufall zugeschrieben werden können. Die Chi-Quadrat-Resultate werden unten aufgeführt:

n=250, p<.01

Wesen sehen 

Schöne Orte

3.87E-09

Universelle Ordnung/Sinn

3.59E-05

Sehen eines Lichts

2.92E-05

Entscheidung der Rückkehr

5.38E-05

Tunnel

0.000903576

Gemeinsames Erlebnis

0.000501235

Lebensveränderung

0.001414808

Glaubensveränderung

0.008022381

Zukünftige Lebensveränderungen

0.004492182

Die Nahtoderlebenden, die Wesen begegnet sind, nahmen mit höherer Wahrscheinlichkeit einen universellen Zweck oder eine universelle Ordnung an. Zusätzlich war es wahrscheinlicher, dass jene, die Wesen sahen, ausserdem von klassischen Elementen berichteten wie dem Sehen von Licht, schönen Orten und dem Tunnel. Berichte über Dinge, die in der Zukunft passieren würden, wurden mit grösserer Wahrscheinlichkeit von anderen Wesen geliefert. Andere Wesen wurden mit der Entscheidung, zurück zu gehen, in Verbindung gebracht. Diejenigen, die berichteten, sie hätten Wesen gesehen, änderten mit grösserer Wahrscheinlichkeit ihre Glaubensvorstellungen und ihr Leben. Die Wahrscheinlichkeit war auch leicht erhöht, dass sie ihre Erfahrung anderen mitteilten.

DISKUSSION

Verglichen mit Greyson und van Lommel sagten 49% der Nahtoderlebenden, welche auf die Internetumfrage antworteten, sie hätten Wesen gesehen. Manche der höheren Werte erklären sich möglicherweise aus der Definition, was als ein Wesen betrachtet wurde. Frühere Probanden haben sich vielleicht auf das fokussiert, was sie sehen konnten. Unsere Studie hingegen schloss auch Wesen mit ein, deren Gegenwart nur gespürt wurde und Wesen, die möglicherweise nicht menschlich waren, wie Engel. In der van Lommel-Studie ist es unklar, ob die Antworten auch religiöse Figuren einschlossen.

Während viele der Resultate der Chi-Quadrat-Analyse intuitiv Sinn machen, ist dies doch das erste Mal, dass diese Resultate wissenschaftlich verifiziert worden sind. Mit p<.01 und n=250 zeigen sich die Resultate sehr belastbar. Das Sehen von Wesen scheint ein integraler Bestandteil sowohl der NTE selbst als auch des Integrationsprozesses nach der NTE zu sein. Diejenigen, die von Kontakten mit anderen Wesen während der Nahtoderfahrung berichteten, beteiligten sich an der Entscheidung zurückzukehren, und sie hatten ein Gefühl eines universellen Ziels. Diejenigen, die Wesen sahen, änderten mit grösserer Wahrscheinlichkeit ihre Glaubensvorstellungen und ihr Leben, was darauf hindeutet, dass der universelle Zweck oder die universelle Ordnung anders ist als der irdische Zweck und die irdische Ordnung. Daraus würde logischerweise folgen, dass die Veränderungen die neuen Erkenntnisse beinhalten würden, die aus dem NTE gewonnen wurden, aber das sprengt den Rahmen dieses Papiers. Allerdings wird dieses Thema umfassender untersucht werden in einem demnächst erscheinenden Artikel unter der Überschrift "Neue religiöse Erkenntnisse aus der Nahtoderfahrung".

Von den ursprünglich 212 Personen, die berichteten, Wesen gesehen zu haben, lieferten 78,3 % (166) eine Beschreibung der Wesen, die sie gesehen oder gespürt hatten. Obwohl es keinen signifikanten Zusammenhang gibt, ob die Personen bekannte oder unbekannte Wesen sehen oder ob die Wesen blutsverwandt sind oder nicht, gibt es eine Tendenz, bekannte Wesen und Blutsverwandte zu sehen.

Die bekannten Wesen mit dem höchsten Prozentsatz waren Blutsverwandte (25.9%), gefolgt von religiösen Figuren (22.9%). Musste entschieden werden, ob die Engel (oder das Gegenteil) zu den vertrauten Wesen gezählt wurden, wurden sie dann als vertraut zugeordnet, wenn sie mit dem Namen oder der Bezeichnung "Schutzengel" versehen waren. Waren sie unspezifisch, wurden sie als unbekannt gezählt. Ebenfalls interessant ist die Kategorie der ‘bekannten Unbekannten’ (9.6%) und diejenige ‘eins mit allem’ (2.4%). Es gibt einen schwachen Trend dafür, dass es umso wahrscheinlicher ist, dass jemand Blutsverwandte sieht, je älter er zum Zeitpunkt des NTE ist. Religiöse Figuren werden von allen Alterskategorien gesehen und erkannt.

In Berichten über unbekannte Wesen scheint es wahrscheinlicher zu sein, dass das Geschlecht nicht wichtig ist, jedenfalls nicht so wichtig wie andere Eigenschaften. Die Menschen berichten von ihnen einfach als ‘Wesen’ oder ‘eine Präsenz’.

Es ist einleuchtend, dass Menschen häufiger ihre Grosseltern auf der anderen Seite sehen, weil Grosseltern mit grösserer Wahrscheinlichkeit auf die andere Seite gehen als Eltern, Geschwister oder Kinder. Gleichzeitig ist es merkwürdig, dass Grossväter offensichtlich häufiger mit Grossmüttern zusammen erscheinen als alleine. Dies ist etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass nur zwei Personen Lebenspartner auf der anderen Seite sahen. Obwohl man natürlich einwenden kann, dass dies wegen des kleineren Altersunterschieds zwischen Nahtoderlebenden und deren Lebenspartner weniger wahrscheinlich ist, erscheint es seltsam, dass nicht mehr Lebenspartner auf der anderen Seite gesehen wurden. Dies lässt einen an der populären Vorstellung von Seelenverwandten zweifeln.

Daten, die von der www.adcrf.org - Website über Nachtodkommunikation gesammelt wurde, zeigt eine seltsame Verbindung zwischen Blutsverwandten und der Kommunikation zwischen Blutsverwandten und Nahestehenden. Analysiert wurden 238 Beiträge über das Formular der Nachtodkommunikations-Website, in denen die Beziehung untersucht wurde zwischen dem Verstorbenen und der Person, die die Nachtodkommunikation meldet. Überraschenderweise fanden 46 (19 %) der Kontakte innerhalb von 24 Stunden oder weniger statt. Außerdem fanden 35 (76 %) der 46 Kontakte zwischen Blutsverwandten statt. Nur 5 (14 %) fanden zwischen Lebenspartnern statt.

In einer 2001 durchgeführten Studie über 120 Nahtoderfahrungen, bei der die auf der Website www.nderf.org gesammelten NDERF-Daten verwendet wurden, wurde überraschenderweise festgestellt, dass mehr Eltern für ihre Kinder, Großeltern für ihre Enkelkinder oder Kinder für ihre Eltern zurückkehrten als aus irgendeinem anderen Grund, wenn sie die Wahl hatten, auf die Erde zurückzukehren oder nicht.

Die Verbindung zwischen Blutsverwandten und Bewusstsein ist faszinierend. Meine Hypothese ist, dass die traditionelle Sicht auf Beziehungsrollen sich sehr stark unterscheidet von den Mythen der Popkultur. Ein mögliches Muster, das mit den Daten zusammenpasst, ist, dass wir vielleicht ein Spektrum von Beziehungen über die gesamte Bandbreite des Bewusstseins hinweg beobachten können.

Religiöse Figuren könnten auf der einen Seite des Spektrums die grössere kosmische Gruppe verkörpern, zu der wir gehören. Das wird auch unterstützt von NTE-Berichten, ein Teil eines grösseren kosmischen Bewusstseins zu werden. Die Tatsache, dass Nahtoderlebende bekannte, namenlose Wesen erwähnen, ist bedeutsam, weil dies auf eine Art Vorbestimmung oder Seelenerkennung eines anderen Gruppenmitglieds hindeuten könnte.

Verwandte könnten einen Mikrokosmos unserer eigenen, einzigartigen Seelengruppe repräsentieren, mit der wir durch die Zeit reisen. Es gibt eindeutig einige Verbindungen zwischen Blutsverwandten, die auf eine Absicht oder zumindest auf ein vorgefasstes Wissen über das bestehende Band hinweisen, das unsere Beziehungen auf der Erde bestimmt. Oft wurde der Wunsch ausgedrückt, die Person auf dieser Seite anzuleiten, zu trösten oder zu schützen. Das interessanteste Konzept der Verwandtschaft hat zu tun mit der Beziehung zwischen der DNA von Verwandten und der beobachteten Seelenverbindung. Diese Seelen-Clustergruppen scheinen das zu repräsentieren, was wir uns in Wirklichkeit vorstellen, wenn wir an Seelenverwandtschaft denken: Jemanden, mit dem wir die Ewigkeit verbringen.

Es gibt viele Gründe, weshalb wir Lebenspartner als Seelenverwandte betrachten gemäss kulturellen Mythen. Von dieser Studie aus gesehen scheint es weniger wahrscheinlich, dass uns Lebenspartner auf der anderen Seite begegnen, als dass wir Blutsverwandte wiedersehen werden. Allerdings möchte ich betonen, dass das nicht bedeutet, dass Lebenspartner nicht bei uns sein können auf der anderen Seite. Grosseltern, die meist als Paar auftreten, deuten darauf hin, dass Lebenspartner zusammenbleiben können.

In weiteren Aufsätzen werde ich die Rolle der Lebenspartner diskutieren und hoffentlich herausfinden, was sie beitragen können zu unserer Bewusstseinsentwicklung. Zusätzlich wird der Schwerpunkt auf Beziehungen als Teil der universellen Ordnung und des universellen Zwecks erörtert werden.


[1] Für eine detailliertere Diskussion der Methodik siehe auch Long, J. and Long, J. (2002) A Comparison of NDEs Occurring Before and After 1975 Results from a Web Survey of Near Death Experiencers, The Journal of Near Death Studies, x, x-x.

Ich möchte John Paul Long, Ph.D. emeritierter Professor in Pharmakologie, University of Iowa, für seine redaktionellen und wissenschaftlichen Kommentare herzlich danken. ==============================

Literaturhinweise

Flynn, C. (1984). The Near-Death Experience: Problems, Prospects, Perspectives, B. Greyson and C. Flynn (Eds), The Near-Death Experience, Problems, Prospects, Perspectives, (pp. 267-279). Springfield, IL: Charles C. Thomas.

Greyson, B. (1984). The Near-Death Experience Scale, B. Greyson and C. Flynn (Eds), The Near-Death Experience, Problems, Prospects, Perspectives, (pp. 45-59). Springfield, IL: Charles C. Thomas.

Long, J. and Long, J. (2002) https://www.nderf.org, https://www.adcrf.org

Noyes, R. and Slyman, D. (1984) The Subjective Response to Life-Threatening Danger, B. Greyson and C. Flynn (Eds), The Near-Death Experience, Problems, Prospects, Perspectives, (pp. 26). Springfield, IL: Charles C. Thomas.

Ring, K. (1984) Further Studies of the Near-Death Experience, B. Greyson and C. Flynn (Eds), The Near-Death Experience, Problems, Prospects, Perspectives, (p. 30-36). Springfield, IL: Charles C. Thomas.

Sabom, M. (1982) Recollections of Death: A Medical Investigation. New York: Harper & Row.

van Lommel, P. et al. (2001) Near Death Experience In Survivors of Cardiac Arrest: A Prospective Study in the Netherlands, The Lancet, 358, 2039-2042.