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Erfahrungsbeschreibung:



VOR DER ERFAHRUNG

Am 27. Juni hatte ich an meinem Arbeitsplatz einen Herzinfarkt. Eine Ambulanz brachte mich ins nächste Spital, und die Ärzte stellten fest, dass meine linke vordere Arterie blockiert war; sie wollten einen Stent durch einen Katheter in meine Oberschenkelarterie einführen. Ich lag dafür auf dem Operationstisch, sie begannen mit dem Eingriff; ich hatte vermutlich eine lokale Anästhesie, war aber bewusst während des Eingriffs. Der Raum war ziemlich laut und lebhaft. Obwohl ein Tuch ihren Arbeitsbereich abschirmte, sah ich, wie eine blutige Gaze entfernt wurde und deshalb (weil ich ziemlich empfindlich bin, was Blut betrifft) beschloss ich, meinen Blick ganz abzuwenden von dem Bereich, an dem sie arbeiteten. Da war eine Uhr an der Wand hinter mir, und ich beschloss, mich auf sie zu konzentrieren. Ich sah, wie die Uhr von 10.00 Uhr zu 10.01 und dann zu 10.02 wechselte.

DIE ERFAHRUNG

Plötzlich war ich an einem anderen Ort: Einem grossen Raum gefüllt mit Reihen von langen Tischen. An jedem Tisch waren Leute in Laborkitteln, die ‘Wissenschafts’-Dinge taten: Durch Mikroskope sehen, Dinge mit Reagenzgläsern und Waagen, Notizen machen, zwischendurch miteinander sprechen. Alle trugen weisse Kittel, aber von den Details zu schliessen, die ich sah, wie Haare, Make-up, Brillen—sah es aus, als kämen sie aus den 1950er oder frühen 1960er-Jahren, nur dass die Geschlechterverteilung besser war als man es in den 50er Jahren erwarten konnte (etwa gleich viel Männer wie Frauen). (Es hatte ausserdem keine sichtbaren Laptops oder andere elektronische Geräte.) Ich war im Raum mit ihnen, stand vorne an den Tischen und schaute zu, aber die Leute nahmen weder Notiz von mir, noch nahmen sie mit mir Kontakt auf. Die Szene war einigermassen ruhig, aber nicht statisch: Die Wissenschaftler redeten ab und zu ruhig miteinander, bewegten sich, wechselten Mikroskop-Plättchen, machten etwas mit Reagenzgläsern, manchmal brachte jemand etwas jemand anderem. Es war friedlich und ruhig, und die Wissenschaftler schienen ein Ziel vor Augen zu haben. Das Seltsamste an dieser Szene war, dass sie wie ein alter Film in Schwarzweiss war, aber ich sah keinen Film, ich war da mit ihnen im Raum – hätte ich an mir heruntergeschaut, ich wäre wohl auch in Schwarzweiss gewesen. Ich hatte kein Zeitgefühl: Ich stand da, schaute zu, wie die Wissenschaftler ihre Arbeit machten, unendlich lange Zeit. Es war ruhig und friedlich.

DIE NACHWIRKUNGEN

Von dieser ruhigen Szene war ich plötzlich wieder zurück auf dem Operationstisch—die Leute schrien und ich lag zusammengezogen in Fötus-Position. Mein Arzt sagte mir, ich soll entspannen. Das tat ich und sie machten weiter mit ihrem Eingriff. Ich schaute zurück auf die Uhr und es war 10.05 Uhr, nur ein paar wenige Minuten waren vergangen.

Später fand ich heraus, dass mein Herz mitten im Eingriff stoppte. Sie setzten daraufhin einen Defibrillator ein, der mein Herz wieder in Gang brachte, aber mich dazu brachte, mich zusammenzuziehen, und sie fürchteten, das würde ein Problem werden für den Katheter (und ich hatte nach der OP auch einige Probleme, vielleicht als Folge davon). Aber sie schafften es, die Arterie mit dem Stent wieder freizukriegen, und die Operation war ein Erfolg.

EINIGE ANMERKUNGEN ZU DIESER ERFAHRUNG:

- Die Tatsache der Erfahrung, dass ich mich in Schwarzweiss sah, war verwirrend. Ich träume in Farbe, das war also nicht wie in einem Traum. Ich fragte mich, ob mein Gehirn auf diese Weise "Bandbreite" für den medizinischen Notfall sparte - bei einem digitalen Video braucht Farbe natürlich viel mehr Bandbreite als Schwarzweiss.

- Die Schwarzweissszene war tief gesättigt: Das Schwarz war sehr schwarz. Die Qualität des Schwarzweiss war sehr ähnlich wie die im Film ‘Eraserhead’ (die DVD hat eine App, in der man den Schwarz-Ausgleich einstellen kann, um den vom Regisseur beabsichtigten Effekt zu erreichen, deshalb bin ich mit diesem Thema vertraut).

- Die Szene mit den Leuten in den Laborkitteln an den Tischen war mir irgendwie ein bisschen vertraut; etwa ein Jahr später wartete ich auf ein Rezept in der Apotheke, als ich realisierte, dass dies die Quelle oder die Inspiration dieser Szene sein könnte: In der Apotheke arbeiteten die Apotheker an einem langen Tisch vor einem Fenster. Es ist nicht die gleiche Umgebung, und da waren Reihen von Tischen statt nur einem, aber die Szene war seltsam vertraut.

BEDEUTUNG?

Selbstverständlich habe ich seither viel darüber nachgedacht und die Erfahrung auch mit meinem Kardiologen diskutiert (der mir auch zu bedenken gab, dass meine Idee, dass die Szene in Schwarzweiss war, um ‘Bandbreite’ zu sparen, vielleicht auf Computer zutreffen würde, aber nicht unbedingt auf Menschen). Schliesslich kam ich zum Ergebnis, dass dies etwas war, was mein (unbewusstes) Gehirn tat, um mich (bewusst) zu beruhigen – die Botschaft des Erlebnisses, wie ich es jetzt verstehe, war: «Die medizinische Wissenschaft wird dich retten», so dass mein Gehirn und mein Körper sich erlauben konnten, sich auf das dringendere Problem meines Herzstillstandes zu konzentrieren. Ich denke immer noch, dass die Verwendung von Schwarzweiss-Bildern vielleicht war, um mir zu ersparen, dass ich Farbdetails für diese Ablenkung erfinden musste, aber vielleicht auch, um mich selbst abzulenken, indem ich über diese Seltsamkeit nachdachte und vielleicht einen mir bekannten Film heraufbeschwor. Wenn das stimmt, dann war es erfolgreich—ich bin durchgekommen und es geht mir jetzt, vier Jahre später, wieder gut. Wenn die Erfahrung selbst damals auch neutral war, habe ich heute doch sehr positive Gefühle darauf.

Hintergrundinformationen:

Geschlecht: Männlich

Datum an dem die NTE stattfand: 06/27/2017

NDE Elements:

Gab es zum Zeitpunkt Ihrer Erfahrung ein damit zusammenhängendes lebensbedrohliches Ereignis? Ja Herzstillstand in Zusammenhang mit chirurgischem Eingriff Lebensbedrohlicher Zustand, aber kein klinischer Tod Ich hatte/ war daran einen Herzstillstand zu haben, ich war auf dem Operationstisch, um einen Stent eingesetzt zu bekommen, als mein Herz aufhörte zu schlagen, und das war der Moment, als meine Erfahrung passierte.

Wie betrachten Sie den Inhalt Ihrer Erfahrung? Weder angenehm noch beängstigend

Fühlten Sie sich von Ihrem Körper getrennt? Nein

Wie war Ihre höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit während Ihrer Erfahrung, im Vergleich mit Ihrer Bewusstheit und Wachheit im Alltag? Normale Bewusstheit und Wachheit Schwer zu sagen; Bewusstheit und Wachsamkeit waren ziemlich normal, aber die seltsame Eigenschaft der Erfahrung, in Schwarzweiss zu sein und die ruhige, stille Szene (im Gegensatz zum relativ lärmigen Operationssaal, in dem ich mich befand) macht es schwierig einzuschätzen—vielleicht ein wenig bewusster und wachsamer?

Zu welchem Zeitpunkt während der Erfahrung erlebten Sie die höchste Ebene von Bewusstheit und Wachheit? Während der ganzen Zeit (es veränderte sich nicht während der Erfahrung)

Erhöhte sich die Geschwindigkeit Ihres Denkens? Nein

Schien die Zeit sich zu beschleunigen oder zu verlangsamen? Die Zeit schien schneller oder langsamer abzulaufen als sonst Ich spürte das Vergehen der Zeit nicht wirklich, also langsamer?

Waren Ihre Sinne lebhafter als gewöhnlich? Lebhafter als gewöhnlich

Hat sich Ihr Sehen auf irgendeine Weise vom normalen Sehen unterschieden? Natürlich, die Tatsache, dass in der Erfahrung alles in Schwarzweiss erschien, war wirklich sehr anders.

Hat sich Ihr Gehör auf irgendeine Weise von Ihrem normalen Gehör unterschieden? Ich habe den Eindruck, dass mein Gehör während der Erfahrung geschärft war, vielleicht, weil die Szene selbst so still war.

Schienen Sie Dinge die anderswo geschahen, wie mit außersinnlicher Wahrnehmung (ASW), wahrzunehmen? Nein

Gingen Sie in einen Tunnel hinein oder durch einen Tunnel hindurch? Nein

Sahen Sie in Ihrer Erfahrung irgendwelche Wesen? Nein

Begegneten Sie irgendwelchen (lebenden) oder verstorbenen Wesen, oder nahmen Sie sie wahr? Ja Die lebenden Wesen waren Wissenschaftler, denen ich zusah – niemand dieser Leute war mir bekannt

Sahen Sie ein strahlendes Licht, oder fühlten Sie sich davon umgeben? Nein

Sahen Sie ein nicht irdisches Licht? Nein

Schienen Sie in eine andere, nicht irdische Welt einzutreten? Ein fremdartiger, sonderbarer Ort Ich war in einem Raum, dessen Ort ich nicht kannte—eine Art Labor, wo Wissenschaftler, die ich beobachtete, arbeiteten.

Welche Emotionen verspürten Sie während der Erfahrung? Ruhe, Frieden

Hatten Sie ein Gefühl von Frieden oder Wohlgefühl? Befreiung oder Gelassenheit

Hatten Sie ein Gefühl von Freude? Nein

Hatten Sie ein Empfinden von Einheit oder Harmonie mit dem Universum? Nein

Schienen Sie plötzlich alles zu verstehen? Nein

Erlebten Sie Szenen aus Ihrer Vergangenheit? Nein

Erlebten Sie Szenen aus der Zukunft? Nein

Kamen Sie an eine Grenze oder an einen Punkt ohne Wiederkehr? Nein

Gott, Spiritualität und Religion:

Welche Religion hatten Sie vor Ihrer Erfahrung? Ungebunden- Atheist Ich wuchs als evangelikal-fundamentalischer Christ auf; dies habe ich abgelehnt, war im College eine Weile lang Buddhist, seither Atheist.

Haben sich Ihre religiösen Praktiken seit Ihrer Erfahrung verändert? Nein

Welche Religion haben Sie jetzt? Ungebunden- Atheist Ich wuchs als evangelikal-fundamentalischer Christ auf; dies habe ich abgelehnt, war im College eine Weile lang Buddhist, seither Atheist.

Enthielt Ihre Erfahrung Merkmale die mir Ihren irdischen Überzeugungen übereinstimmten? Inhalt war gänzlich vereinbar mit Ihren Überzeugungen zur Zeit der Erfahrung Meine nachträgliche Interpretation dieses Erlebnisses - dass es mein Gehirn war, das mir sagte, dass die medizinische Wissenschaft mich retten würde und ich nicht in Panik geraten solle - stimmt mit meinen Überzeugungen zum Zeitpunkt des Erlebnisses überein.

Gab es Veränderungen in Ihren Überzeugungen und Werten wegen Ihrer Erfahrung? Unsicher Meine Idee, dass diese Erfahrung etwas ist, was mein Gehirn erschuf, um mich ruhig zu halten, hat meinen Respekt vor dem menschlichen Gehirn vergrössert! Aber ich weiss nicht, ob es das ist, wonach hier gefragt wird.

Schienen Sie einem mystischen Wesen oder einer Präsenz zu begegnen, oder hörten Sie eine nicht identifizierbare Stimme? Nein

Sahen Sie verstorbene oder religiöse Geister? Nein

Begegneten oder bemerkten Sie irgendwelche Wesen, die vormals auf der Erde lebten und die namentlich in Religionen beschrieben werden (z.B.: Jesus, Mohammed, Buddha usw.)? Nein

Erhielten Sie Informationen während Ihrer Erfahrung, über eine Existenz vor der sterblichen Existenz? Nein

Erhielten Sie Informationen während Ihrer Erfahrung, über eine universale Verbundenheit oder Einheit? Nein

Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über die Existenz Gottes? Nein

Betreffend unser irdisches Leben außerhalb der Religion:

Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung besonderes Wissen oder Informationen über Ihre Bestimmung/Ihr Ziel? Nein

Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über den Sinn des Lebens? Nein

Haben Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über ein Jenseits gewonnen? Ich bin nicht sicher, ob ein Leben nach dem Tod existiert Nein

Erhielten Sie Informationen wie wir unsere Leben leben sollen? Nein

Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen betreffend die Schwierigkeiten, Herausforderungen und Nöte des Lebens? Nein

Erhielten Sie während Ihrer Erfahrung Informationen über Liebe? Nein

Welche Veränderungen traten in Ihrem Leben auf nach Ihrer NTE? Leichte Veränderungen in meinem Leben Ich habe das Gefühl, dass die Erfahrung mir mehr Selbstsicherheit gegeben hat, eine grössere Wertschätzung dafür, was mein Gehirn (und mein Körper) leisten kann

Haben sich Ihre Beziehungen spezifisch verändert wegen Ihrer Erfahrung? Nein

Nach der NTE:

War die Erfahrung schwierig mit Worten auszudrücken? Unsicher, ich kann die Geschichte recht einfach erzählen, aber das drückt nicht vollständig aus, was passiert ist—das ist schwer auszudrücken.

Wie genau erinnern Sie sich an die Erfahrung im Vergleich zu anderen Lebensereignissen die um dieselbe Zeit stattfanden? Ich erinnere mich genauer an die Erfahrung als an andere Lebensereignisse, die um dieselbe Zeit stattfanden Wenn ich meine Erinnerungen daran, was zuvor passiert ist (Herzinfarkt) und danach (sofortige Erholung nach der Operation) damit vergleiche, dann waren diese Erfahrungen weniger lebhaft und genau als meine Erinnerung an die Erfahrung; die Erinnerung vorher vielleicht, weil ich so grosse Schmerzen und Angst hatte, und die Erinnerung danach vielleicht, weil ich sediert war.

Haben Sie irgendwelche übersinnliche, außergewöhnliche oder andere besondere Gaben nach ihrer Erfahrung, die Sie vor Ihrer Erfahrung nicht hatten? Nein

Gibt es einen Teil oder mehrere Teile Ihrer Erfahrung, die für Sie besonders bedeutsam oder signifikant sind? Die ganze Sache war bedeutsam für mich; sie bestätigte meine Vorstellung, dass ein Glaube an die Wissenschaft wichtig ist.

Haben Sie diese Erfahrung jemals anderen mitgeteilt? Ja Ich habe sie einem guten Freund von mir einige Tage danach mitgeteilt, einigen anderen Freunden ein bisschen später und meinem Kardiologen während einer Nachuntersuchung. Alle waren offen und nicht abweisend.

Hatten Sie vor Ihrer Erfahrung irgendein Wissen über Nah-Tod-Erfahrungen (NTE)? Nein

Wie beurteilten Sie die Realität Ihrer Erfahrung kurz nachdem sie stattfand (Tage oder Wochen)? Erfahrung war definitiv real Das hängt davon ab, wie wir “real” definieren: Die Erfahrung war sehr lebhaft und ich weiss, dass ich sie zu der Zeit, da ich sie hatte, durchlebte; aber ich glaube nicht, dass ich physisch an einen anderen Ort gegangen bin während der Erfahrung— das ist in meinem Gehirn passiert.

Wie beurteilen Sie die Realität Ihrer Erfahrung jetzt? Erfahrung war definitiv real Das hängt davon ab, wie wir “real” definieren: Die Erfahrung war sehr lebhaft und ich weiss, dass ich sie zu der Zeit, da ich sie hatte, durchlebte; aber ich glaube nicht, dass ich physisch an einen anderen Ort gegangen bin während der Erfahrung— das ist in meinem Gehirn passiert.

Hat irgendwann in Ihrem Leben irgendetwas je einen Teil der Erfahrung reproduziert? Unsicher Wie oben beschrieben, waren manche Details der Erfahrung (die Szene, die Tatsache des Schwarzweiss-seins) Dinge, die ich seitdem als mögliche Quellen für Aspekte der Erfahrung beobachtet habe.

Gibt es irgendetwas Anderes betreffend Ihre Erfahrung, das Sie hinzufügen möchten? Ich bin froh, dass ich sie hatte, ich denke, sie half mir zu der Zeit, nicht in Panik zu verfallen, und es war auch faszinierend und intellektuell ertragreich, darüber nachzudenken.

Gibt es irgendwelche anderen Fragen die wir stellen könnten, um Ihnen zu helfen, Ihre Erfahrung zu vermitteln? Ich schätze die Fragen und die Reihenfolge, in der sie gestellt werden - das war hilfreich, um darüber nachzudenken. Einige der Fragen sind aufgrund der Grenzen der Sprache schwer zu beantworten (z. B. der Begriff "real" und was er wirklich bedeutet).