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Erfahrungsbeschreibung:

Als Teenager hatte ich mehrere merkwürdige Erfahrungen psychischer Art während ich schlief. Das geschah von Zeit zu Zeit. Später - ich wurde älter und das Leben immer hektischer - wurden sie seltener und verschwanden bis zur Geburt meines ersten Sohnes fast gänzlich. Kurz nach seiner Geburt hatte ich den entsetzlichen Traum, dass ich in einen fürchterlichen Autounfall verwickelt sein würde bei dem ich ums Leben käme. Monatelang hatte ich deshalb Angst und war äußerst vorsichtig, indem ich ständig Ausschau hielt nach diesem Fahrzeug aus dem Traum. Unterdessen wurde mein Sohn 7 Monate alt, und es gelang mir schließlich davon auszugehen, dass ich eben nur geträumt hatte und nichts weiter. Ich hatte gerade eine ganz neue Lehrerstelle, ein Baby, ein Haus und einen Ehemann. Auf alles wollte Acht gegeben werden... Ich hatte schon genug Energie mit diesem blöden Traum vergeudet.  

Dann geschah es doch. Ich kam an diesem Tage gerade aus der Schule. Ich wollte meinen Sohn bei seinem Großvater einfangen und wieder schnell zurück zur Schule sprinten, um noch zum Baseball-Spiel zurück zu sein. Die Nachmittagsplanung war einfach perfekt. Als ich mit der üblichen Vorsicht den Freeway verließ, wollte ich noch schnell über eine grüne Ampel huschen. Das klappt ja gut, dachte ich. Dann, quasi im selben Augenblick, war ich weg. Und war plötzlich am schönsten Ort, an dem ich jemals gewesen bin. Da waren auch mein Großvater und mein Geistführer, außerdem jemand, den ich aus einem früheren Leben kannte. Alle wollten mir beim Übergang behilflich sein. Sie erzählten mir vom Unfall und zeigten mir die Stelle. Sie sagten, die Zeit sei jetzt für mich da, um nach Hause zu kommen. Hier gab es so viel Liebe und so viel Glück. Es war so einladend und verlockend. Ich fühlte mich immer leichter. Plötzlich ein kleiner Panikanfall: ich begann zu weinen. Ich sollte tot sein? Was sollte dann aus meinem Sohn werden? Er war erst 7 Monate alt! Er würde sich später überhaupt nicht an mich erinnern. Sein Vater würde auch nicht altersgerecht mit ihm umzugehen wissen, und ich wollte auch nicht, dass er bei den Eltern meines Mannes aufwächst. Das geht doch nicht... Nein! Das war noch nicht meine Zeit, um abzutreten. Noch nicht! Etwas war hier falsch, sie mussten sich irren.

Sie hüllten mich in Liebe ein und zeigten mir, was nach meinem Tod geschehen würde: meinem Sohn, ja meiner ganze Familie würde es gut gehen. Großmutter würde meiner Mutter zur Seite stehen. Das würde Zeit brauchen, aber es würde gehen. Auch mein Mann, verletzt, traurig und einsam wie er jetzt ist, würde sich schließlich neu verlieben. Der Tod ist nun einmal Teil dessen, was wir hier auf der Erde lernen müssen, und mein Tod war eine wichtige Lernaufgabe für alle, die es mit mir zu tun gehabt haben. Ich bekam meine Beerdigung zu sehen. Ich bekam erklärt, wie ich es anstellen müsste, um denen nahe zu sein, die mir wichtig waren. Und wie ich mit denen in Kontakt treten könnte, deren Geist offen genug waren. Das alles konnte ich annehmen. Ich konnte es akzeptieren. Meine Familie, es würde ihnen allen gut gehen. Ich fühlte mich zusehends besser. Aber trotzdem, mein Sohn! Ich konnte, ich wollte ihn nicht alleine lassen! Babies brauchen nun mal Mütter. Und ich brauchte es, seine Mutter zu sein. Ich konnte das nicht zulassen!  

Daraufhin erklärten mir meine Führer mit viel Geduld und Liebe, dass meine Gefühle ganz normal seien. Hier hätte sozusagen noch meine Verbindung an meine menschliche und körperliche Seite das Wort. Wenn ich diese erst einmal abgelegt hätte, würde ich mich leichter als Luft fühlen, bestände nur noch als das reine Glück und aus reiner Liebe. Hier sind Worte fehl am Platze. Sie können das, was gemeint ist, nicht wirklich beschreiben. Alle bemühten sich sehr, meine irdische Hülle - meine irdische Anhaftung - abzustreifen. Infolgedessen ereigneten sich in mir unerhörte Glücksgefühle, die mich immer stärker in eine bestimmte Richtung zogen - aber meine Verbindung zu meinem Sohn war letztlich noch stärker. Unterdessen gingen wir an diesem wunderschönen Ort spazieren - eine Ewigkeit lang? Wir unterhielten uns über mein Leben und über religiöse Themen, aber auch über die Geheimnisse der Seele, wie zum Beispiel über die Tatsache, dass wir als Menschen, wenn wir geboren werden, alles vergessen müssen, um auch wirklich erfolgreich sein zu können. Es war ziemlich toll, ziemlich bombastisch! Tatsächlich waren einige Dinge genau so, wie ich sie mir vorgestellt hatte, wenn ich daran gedacht hatte, wie es wohl nach dem Tode wäre. Bei anderen hatte ich total falsch gelegen, und ich dachte nur: "Wow." Wo waren die anderen, die ich auch geliebt hatte? Wann könnte ich meine Großeltern mütterlicherseits sehen, die ja auch tot waren? - Alles zu seiner Zeit, sie befänden sich auf unterschiedlichen Ebenen, wurde mir mitgeteilt. Wenn mein Übergang vollzogen wäre, könnte ich entscheiden, ob ich mich auf andere Ebenen begeben würde - sobald ich dazu bereit wäre. Hin und wieder wurde ich ganz bedrückt, wenn ich an meinen Sohn dachte. Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, ihn ohne Mutter aufwachsen zu sehen. Man sagte mir, andere würden die Mutterstelle ausfüllen. Zuerst einmal meine Großeltern, und dann zeigten sie mir Jakes Leben. Er war so hübsch und so glücklich, aber mit einem Hauch Traurigkeit, die in seiner Seele festsaß. Denn, seine erste Aufgabe würde sein, mit meinem Tod klarkommen zu müssen. Allerdings hatte er vorher schon ungefähr gewußt, was seine Hauptaufgaben in seinem Leben wären. So sollte es eben sein. Ich sah, dass Jake im Alter von 7 oder 8 Jahren eine neue Mutter bekommen sollte. Eine hübsche, warmherzige Frau, die ihn wirklich gut behandeln würde. Aber sie würde mit meinem Mann auch ein eigenes Kind bekommen, und die Liebe zu Jake würde gegenüber ihrem eigenen Kind abfallen - und das wäre schlecht. Das ist es nicht, was ich mir für Jake ausmalte. So konnte es nicht werden. Ich war zwar glücklich, was meinen Mann betraf. Ihm würde es gutgehen, er war glücklich. Aber mein Sohn - das steht auf einem anderen Blatt. 

Es gab noch andere Lektionen, die man mir - mit viel Geduld - versuchte näherzubringen. Man muß auch loslassen können. Manchmal wurde ich fast hysterisch und dann war ich wieder ganz froh und gelassen. Ich sah ein Mädchen, das eigentlich hätte an Jakes Stelle treten sollen, aber, kurz vor der Zeugung änderte sich der Plan und es war für Jakes Seele notwendig geworden, hierzusein. Es würde nämlich viel Aufregung und Unruhe geben, und Jake könnte irgendwie mit dazu beitragen (was er dann später auch tat), es abzuschwächen. 

Es gab einen Zeitpunkt, da war ich ganz nahe dran, meinen Tod zu akzeptieren. In diesem Augenblick meldete sich aber auch die Sorge um meinen Sohn, und auch die Sehnsucht, ihn wiederzusehen. Auch der Wunsch weiterzuleben war präsent. Ich konnte mein irdisches Leben nicht aufgeben. Meine Geistführer taten ihr Bestes, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Sie brachten eine wahre Engelsgeduld und bergeweise Liebe auf, nichts schien sie jemals zu entmutigen. Sie gaben einfach nicht auf. Schließlich ließ meine Hysterie nach, und ich wurde in Liebe eingehüllt. Dafür schien aber ein höheres Geistwesen verantwortlich. Meine Führer wurden angewiesen, mir die Rückkehr ins irdische Leben zu ermöglichen. Diese baten daraufhin, ihnen doch noch ein wenig Zeit zu lassen, sie würden mich schon noch umstimmen. Es wurde ihnen aber gesagt, dass das nichts bringen würde, mein Geist sei an einem Punkt, an dem er sich verhakt hätte und an dem er nicht loslassen könne. Also wäre es am besten, mir meine Rückkehr zu ermöglichen. Das würde meinen Geist beruhigen, außerdem ihm den Weg ebnen, damit er - mein Geist - mehr lernt. 

Letztlich haben meine inständigen Bitten meine Rückkehr ermöglicht. Es war einfach besser gewesen, mich wieder zurückzulassen. Mein Geist würde sich beruhigen und ich wäre fähig, weitere Lerninhalte in mich aufzunehmen. Meine Beharrlichkeit war also zunächst einmal dafür verantwortlich, dass ich meine Familie wiedersah. Bevor ich in meinen Körper zurückkehrte, verstand ich, dass meine Familie und mein Freunde gewisse Lektionen zu lernen hätten, die vorher schon festgelegt waren. Und sie würden sie erst dann lernen können, wenn ich gestorben sei. Es wurden gewisse Vereinbarungen getroffen, wann, wo und unter welchen Umständen mein Geist erneut zurückkehren würde. Aber auch, welche Lerninhalte mir noch einmal zugemutet würden, oder auch, welche ich ganz neu zu lernen hätte. Einige Lerninhalte, die ich auf der anderen Seite lernte, würde ich auf der Erde wieder vergessen haben. Es wäre einfach nicht gut, wenn ich bestimmte Dinge auf der Erde wüsste, ich würde mich allzu sehr darauf fokussieren, insbesondere dann, wenn es zu Ende ginge. Und das wäre nicht der Sinn der Sache. Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist, dass ich zurück zur Unfallstelle gebracht wurde. Vorher gab man mir noch zu verstehen, dass, wenn meine Kinder älter wären, ich erneut zurückkehren würde - diesmal endgültig. Ich stimmte auch sofort zu, aber stopp, Moment mal! Was heißt denn hier "älter"? Nur ein wenig älter als jetzt? Im Teenageralter? Oder werde ich erleben, wie sie heiraten und eigene Kinder haben? Das war ein schwieriger Punkt, den ich direkt nach meinem Unfall überdachte. Ich lebte also wieder mit meinem Sohn zusammen. Ich musste mein Leben sinnvoll verbringen, denn ich wusste nicht, wie lange es noch dauerte. Mir wurde erzählt, dass es ganz unwahrscheinlich war, dass ich überlebt hatte. Ein LKW missachtete ein Rotlicht und rammte die Fahrerseite meines Kleinwagens. Die Ärzte sagten, obwohl ich angeschnallt gewesen war, hätte ich nicht überlebt, wenn sich die Airbags geöffnet nicht hätten. Normalerweise öffnen sie sich nämlich nicht, wenn man seitlich gerammt wird. Im ersten Jahr nach meinem Unfall versuchte ich, so gut und so glücklich wie möglich zu leben. Na ja, ich hatte wirklich ziemliche Schmerzen. Immerhin war mein Schulterblatt zertrümmert, einige Rippen waren gebrochen und dann hatte ich noch zwei Brüche im Bereich der Hüfte. Die Schmerzen würden innerhalb der nächsten sechs oder zwölf Monate besser werden, so sagte man mir. Drei Jahre später waren die Schmerzen unverändert da. Am schlimmsten war das zweite Jahr. Ich dachte immer an Selbstmord. Ich wollte nur zurück. Zurück an diesen Ort, der so fröhlich, friedlich und voller Liebe war. Letztlich waren es nur mein Sohn - und später meine Tochter - die mich weiterleben ließen. Ich war nur derentwillen hier. Heute, nur drei Jahre nach meinem Unfall, habe ich akzeptiert, dass ich wieder hier auf der Erde bin. Ich sehne mich danach, in meine wahre Heimat zurückzukehren. Das ist dort, wo das Leben endet. Im Moment versuche ich krampfhaft, Frieden und Glück zu finden - jedenfalls so lange, bis sich meine Zeit ihrem Ende zuneigt.