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Erfahrungsbeschreibung:

Ich fühlte mich nicht gut und ich war beim Fahren unaufmerksam. Ich erreichte eine Kreuzung und blickte auf beide Seiten der Straße ohne viel Vorsicht. Ich sah kein Auto kommen, so fuhr ich weiter meinen Weg. Plötzlich hörte ich ein lautes Hupen, gefolgt von einem lauten krachenden Ton. In diesem Moment fand ich mich selbst schwebend in einem dunklen Raum. Ich war außerhalb meines Körpers, schwebte in der Luft und blickte nur rund um mich.

Ich sah einen Körper mit der Mitte der Straße neben einem Auto liegen. Ich blickte aus einigen Fuß höher auf ihn. Es dauerte eine Weile, bevor ich bemerkte, daß es mein eigener Körper war, auf den ich schaute. Ich hatte keine Gefühle für ihn; ich war nur ein gleichgültiger Beobachter. Ich dachte bei mir selbst, daß ich gestorben sein müßte, aber ich war überhaupt nicht traurig. Ich wußte nicht wohin ich von dort aus gehen solle. Meine Gedanken und Geist waren die gleichen, die ich in meinem physischen Leben hatte, aber ich konnte mir die irdischen Gedanken nicht vorstellen.

Nach einer kleinen Weile, gab ich es auf mich zu sorgen wohin ich von hier aus gehen solle, weil ich erfreute mich des Friedens und der Stille. Ich war in diesen Moment eingetaucht. Ich beobachtete nur von einigen Fuß hoch in der Luft wie die Menschen zu meinem Körper rannten aus jeder Richtung. Ich konnte ihre Stimmen nicht klar hören, jedoch konnte ich verstehen, was sie sagten. Als ich auf diese Leute blickte, wußte ich ihre Gedanken und was sie sagen würden.

Weil auf der gleichen Straße, auf der der Unfall passierte ein Krankenhaus war, dauerte es nicht lange, bis die Ambulanz auftauchte. Die Sanitäter legten meinen Körper auf die Bahre und transferierten mich in die Ambulanz. Der Fahrer drehte den Alarm an und raste in Richtung Krankenhaus. In der Ambulanz injizierte mir das Notfallteam etwas in meinen Körper, aber es war nicht brauchbar. Mein Körper reagierte nicht darauf. Obwohl ich vom meinem Körper getrennt war, fühlte ich immer noch, daß ich irgendwie auch in meinem Körper war. Dennoch fühlte ich nicht Unbehagen oder Schmerz. Zur gleichen Zeit fühlte ich, wie ich jede Sekunde höher und höher schwebte. Ich schwebte wie auf einer Welle und fühlte mich so leicht. Am Beginn und am Ende des Unfalls bewegte sich alles so schnell. Als ich meinen Körper verließ, hatte ich eine andere Form, die transparent und nicht physisch war, jedoch war es einer menschlichen Form gleich. Obwohl ich die neue Form sah, verwendete ich keinen Gedanken daran. Ich fühlte mich angenehm warm, konnte nicht riechen oder schmecken und hatte keinerlei physischen Sinne. Ich konnte keine physischen Dinge fühlen, aber meine Sicht war großartig erweitert. Ich fühlte so, als ob ich mich in Energie verwandelt hätte.

Ich “flog” und kam in eine grau-gefärbte Umgebung. Ich versuchte ein graues, düsteres Licht zu erreichen, das sich vor mir bewegte. Als ich näher zu diesem Licht kam, wurde es heller. Das Licht sah aus wie ein Dampf oder Rauch, der sich unter einer Straßenlaterne bildet. Er war formlos und hatte die Farben blau, orange, gelb und gold. Ich wußte nicht was das war. Das Licht blendete nicht meine Augen und störte nicht. Ich wurde mit großer Kraft zum Licht hin gezogen. Je näher ich zu ihm hinkam, desto mehr Freude und Friede fühlte ich. Nach einer Weile bemerkte ich Wesen, ähnlich mir, nur leuchtender gefärbt und sie bewegten sich langsamer als ich. Dann war ich umgeben von meinen verstorbenen Verwandten. Ich fühlte so viel Freude und Leichtigkeit, weil ich sie sah. Ich spürte, daß sie hier waren, um mir zu helfen. Ihr Körper war durchsichtig und leuchtend. Es kam mir nie in den Sinn sie zu fragen wie: wo bin ich? Wohin gehe ich? Was wird mit mir geschehen? Bin ich tot? Sie sprachen auch nicht mit mir.

Ein Lichtschein umgab mich um mich herum. Mein Leben und alle Ereignisse darin, begannen sich in meinem Geist abzuzeichnen, aber es war sehr klar, real und lebendig. Es war wie eine Diashow, aber ich erfuhr wieder alle Gefühle dieser Ereignisse. Alles wurde in der chronologischen Ordnung gezeigt. Obwohl diese ganze Lebenschau nur Minuten dauerte, war sie angenehm und interessant für mich. Als meine Lebensrückschau stoppte, begann mein Geist mein Leben und meiner Taten zu analysieren. Ich spürte hauptsächlich, daß ich relativ freundlich zu den Menschen gewesen bin.

Nachdem das geschehen war, spürte ich Freiheit. Der Lichtschein verließ mich und ich spürte so als ob ich in dieses physischen Leben zurückkehren müsse. Ich versuchte, dem zu entgehen, weil ich so angenehme und neue Dinge erlebte. Aber automatisch verließ ich die Umgebung und bewegte mich in eine grau-blaue Umgebung und wurde in eine Rückenlage gebracht und langsam, ohne Anstrengung kehrte ich zurück in die Ambulanz. Die Ambulanz kam im Krankenhaus an und sie brachten meinen Körper in die Intensivstation. Mein schwebendes Ich konnte leicht durch Wände gehen. Es war so, als ob ich nahe zu einer Wand käme und diese sich dann “wegbewegt”. Ich hatte keiner Gefühl für physische Dinge oder Barrieren. Ich wußte, daß ich mich bewegte, obwohl ich die Bewegung nicht spürte. Ich kam in den OP-Raum, irgendwo oben an der Decke positioniert. Ärzte und Schwestern umrundeten meinen Körper, aber keiner bemerkte mich oben an der Decke. Sie massierten meine Brustgegend. Eine Schwester setzte mir einen Beatmungsschlauch in meine Kehle und gebrauchte ihn, um mir Atem zu geben. Ein anderer Arzt injizierte mir etwas in meinen Körper. Aber mein Körper reagierte nicht darauf. Ich hörte den Arzt rufen “Code rosa!”

Gerade dann, wie ich in der Luft schwebte, passierte ich etwas Festes und Leichtes, das ich an meiner Seite spürte. Ein ungeheures Gefühl von Alleinsein, Depression und Angst umschloß mich. Ich wußte, daß meine Kommunikation mit anderen abgeschnitten war und ich nicht zu den Menschen sprechen konnte. Ich spürte, wenn ich meinen Körper nicht wieder betreten würde, dann würde ich für immer sterben. Ich war traurig wegen meiner Familie und den Freunden und wie sie fühlen würden, nach meinem Tod. Ich konnte mir ihre Gefühle vorstellen und spüren. Andererseits war da noch wichtige Arbeit, die ich fertigbringen mußte und ich dachte, ich bin zu jung zum sterben. Trotzdem wollte ich in dieser angenehmen nicht-physischen Umgebung bleiben. Ich spürte, daß ich mich rasch entscheiden mußte, ob ich in meinem Körper oder außerhalb davon, bleiben wollte. Ich spürte, ich könne nicht für zu lange außerhalb verbleiben oder ich würde für immer sterben. Also entschied ich mich zurückzukehren.

Während der ganzen Zeit versuchte das medizinische Team verzweifelt, mich zu retten. Mehrere Male gaben sie mir elektrische Schocks, aber ich spürte überhaupt nichts. Allerdings spürte ich, daß ich schwerer wurde und dann zu meinem Körper hingezogen würde. Es war so, als ob ihre Anstrengungen Erfolg zeigten. Als sie mich wieder mehrere Male schockten, sprang mein Körper an. Ich spürte, wie ich meinen Körper mit einem Ruck, wie einen festen Gegenstand - wieder betrat. Ich spürte, daß ich innerhalb meines Körpers bin und ich hörte, wie eine Schwester schrie :” Hallo, es funktioniert!”!.

Als ich meinen Körper wieder betrat, hörte ich ein Pfeiffen und ich spürte, daß ich in einem offenen und dunklen Raum bin und meinen Körper vom Kopf her betrete. Nachdem ich meinen Körper betreten hatte, spürte ich starke und viele Schmerzen. Ich denke, daß ich für 15 bis 20 Minuten außerhalb war. Die nächsten Tage war ich in keinem natürlichen Zustand. Als ich ein wenig besser war, erzählte mir der Arzt:” Du hast einen sehr kritischen Zustand überlebt.” Ich sagte ihm, daß ich das wüßte und erzählte ihm meine Erfahrung vom Beginn bis zum Ende. Er war erstaunt und sprachlos.

Seit dieser Erfahrung sind mir mein Geist und meine Seele wichtiger als mein Körper. Manche sagen, daß ich eine heilende Wirkung auf sie hätte. Jetzt spüre ich, daß ich besser mit den Menschen auskomme und mehr Toleranz für sie habe. Ich kann besser ihre Gefühle verstehen und was in ihnen vorgeht. Diese Erfahrung hat mein Leben und Denken verändert. Ich fürchte den Tod nicht länger, weil ich ihn schon einmal erlebt habe.

Aus Gonbade Kavoos, Iran Winter 1996